[Tustep-Liste] Quo vadis? - Die Burg wird verteidigt

Hans Derkits johann.derkits at univie.ac.at
Mo Jun 21 17:05:27 CEST 2004


	Lieber Herr Trauth,

es fehlt mir etwas in Ihrem Beitrag. Das ist ein wenig Neugier und die 
Liebe zu etwas Neuem und möglicherweise sehr Interessantem.

Ihr "Kannitverstan" (das Losungswort der Wächter) und Ihre Abwehr sind 
so massiv, dass ich mich frage, wie das wohl zugehen konnte.  Alle die
'Missverständnisse' und Umdeutungen Ihrer Darstellung hier 
zurechtzurücken wäre aufwändig, es könnte langweilen.  Und sind hier 
wirklich Argumente gefragt? 

- Für's erste hilft wohl ein unvoreingenommenes Durchlesen der 
Beiträge, mit etwas Aufmerksamkeit und in aufrechter Haltung.

Im Gespräch waren *zwei* Punkte: das Einbinden einer gut 
dokumentierten Makrosprache aus dem Bereich freier Software und 
die Bekanntgabe der Programmierschnittstellen von Tustep.

Sie meinen, das habe enorme Einschränkungen für die Benutzung, und Sie 
sehen ein Für und Wider *Tustep*, wo es schlicht um Erweiterungen 
geht.  Das nenne ich Mobilisierung.  Ich kann es kaum glauben, dass 
Sie Programmbeispiel und Kommentare von Herrn Giacomazzi tatsächlich 
gelesen haben.

Sie fordern Beispiele für die Programmierung von Schnittstellen, von 
denen gerade die Geheimhaltung in der Diskussion moniert wurde.  Wie 
sollte das gehen?

Auch die Unterscheidung zwischen Ruby, Python usw. kann hier nur 
ablenken.  Soweit ich sehe, hat jede dieser Sprachen die Möglichkeit, 
C-Bibliotheken anzusprechen, und wäre als Skriptsprache in Tustep 
einsetzbar. - Würden Sie das auch so sehen, Herr Giacomazzi? Sie 
haben sich ja bisher zu Ruby nicht geäußert. Gibt es da nennenswerte 
Unterschiede? 

Der Punkt ist nicht eine Gegenüberstellung, sondern: eine 
*Entscheidung*.  Alle Ihre Vorteile würden die gleichen bleiben, 
vermehrt um ein paar ansehnliche neue.  Aber das haben Sie jetzt 
schon so oft überhört... 

Dieser zentrale Punkt eines als Makrosprache integrierten Ruby, 
Python, Perl wird aber gar nicht erwähnt, das ganze Konzept ist 
verschwunden hinter Details und losen Fragmenten mit sehr 
fragwürdigen Zusammenhängen und einem Bedrohungsszenario.  Wenn Sie 
schließlich insinuieren, der 'einfache Nutzer' müsste 'Numeriere' 
dann in Python schreiben, ist das schon wirklich Demagogik. Für wen 
diese Zerrbilder? 

Doch will ich nicht an Ihrem guten Willen und Ihrer sehr sympathischen
Begeisterung für Tustep zweifeln, die Sie womöglich zu solcher 
Rabulistik verführen.

Und, natürlich, Sie verstehen ja nicht.  Sie arbeiten in einem 
Rechenzentrum, Sie haben Experten befragt.  Auch diese Experten 
verstehen nicht.

Sie sind da in guter Gesellschaft:

From: "Kuno Schälkle" <Schaelkle at zdv.uni-tuebingen.de>
Subject: Script-Sprache Ruby
Date: Wed, 26 May 2004 08:39:27 +0200

Sehr geehrter Herr Derkits,
(...)
leider kenne ich Ruby noch nicht. Gerne wuerde
ich mich aber ueber dessen Leistungsfaehigkeit
informieren. Darf ich Sie deshalb bitten, mir einige
praxiserprobten Script-Beispiele von der oben
genannten Sorte (10 sehr kurze Zeilen) zu schicken?

Mit freundlichen Gruessen
Kuno Schaelkle

[Ruby ist eine der aufsehenerregendsten Neuentwicklungen der letzten
Zeit. Artikel darüber erscheinen seit gut zwei Jahren regelmäßig in 
allen möglichen Fachzeitschriften, HD]

From: "Kuno Schälkle" <Schaelkle at zdv.uni-tuebingen.de>
Subject: Re: Script-Sprache Ruby
Date: Thu, 27 May 2004 10:47:09 +0200

Sehr geehrter Herr Derkits,

vielen Dank fuer die Scripte. Ganz so einfach,
wie ich vermutet habe, sind sie doch nicht zu
lesen. Ich werde das Handbuch zu Ruby
bemuehen muessen. Macht nichts, ich werde
es schaffen.

Mit freundlichen Gruessen
Kuno Schaelkle

["Obwohl ich sonst keine Skriptsprache kenne, ist es mir in Ruby 
gelungen, innerhalb von zwei Tagen lauffähige Progrämmchen zu 
schreiben." 		    (Andreas Hammer auf dieser Liste)]

Doch der Ton war angeschlagen.  Zwei Stunden nach dem ersten Mail von 
Herrn Schälkle kamen die Fragen von Herrn Glessgen: dieselbe 
Richtung, dasselbe Signal, das Losungswort noch deutlicher.  Ich 
fragte mich schon, ist das die Art der Listenmoderation?  - Sie 
bringen es nun auf den Punkt. Ich fürchte, hier wurde eine 'Ordnung' 
gestört von Anfang an, und das 'Willnitverstan' wird lauter von Mal 
zu Mal.

Mein Eindruck: Da stehen Ängste dahinter, nicht Argumente.  Und 
Argumente machen die Ängste größer.

- Was tun die Profanen im Heiligtum?

Hinhören fällt schwer, wenn einer sich angegriffen fühlt.  Den 
anonymen Experten wird viel zu 'beweisen' sein.  Doch der 
beschrittene Weg ist vielversprechend.  Ein Germanist wird keinen 
Workshop über eine Programmiersprache halten, er wird auch Tustep 
nicht weiterentwickeln.  - Wie sehen Sie das, Herr Glessgen?

9 Zeilen sind mehr als 10. - Ist Herr Schälkle schon durch mit dem 
Buch?

Im Grunde sind wir Nutzer doch alle ein wenig dumm, der Ruf des 
Komplizierten schreckt uns am wirksamsten ab.  Zum Glück gibt es 
diese Experten. -- Fragen wir doch einfach Herrn Schälkle.

Habe ich recht verstanden?

Mit leichtem Schwindel

Ihr Hans Derkits

-- 
Hans Derkits
johann.derkits at univie.ac.at


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