[Tustep-Liste] #Satz und #Formatiere

Kurt Gärtner gaertner at rzmail.uni-trier.de
Sa Feb 5 21:48:28 CET 2005


Lieber Herr Trauth,

Ihren Vorschlag kann ich nur uneingeschraenkt begruessen. Ich 
habe schon frueher in unseren Gespraechen in Trier immer wieder 
bedauert, dass #FORMATIERE nicht seine logische Fortsetzung in 
#SATZ findet. Herr Fichtner hat wohl auf das Problem der 
Proportiionalschriften hingewiesen, auch Herr Ott, mit dem ich 
heute beim Mittagessen in Tuebingen darueber sprach. Trotzdem 
bin ich mit Herrn Fichtner der Ansicht, dass hier ein Anfang 
gemacht werden sollte. Deshalb vielen Dank fuer den Vorschlag 
und herzliche Gruesse,

Ihr Kurt Gaertner









> Diskussionsforum Tustep-Liste
> Weitere Informationen: www.itug.de
> ------------------------------------------------------------
> 
> 
> Liebe Freunde und Kollegen,
> 
> seit einiger Zeit schon beschaeftigt mich ein Pro-
> blem, das ich zusammen mit einem Loesungsvorschlag
> gerne der Liste vortragen wuerde, um mir im Wege der
> Diskussion ein Meinungsbild zu verschaffen. Es trifft
> sich m.E. ueberaus guenstig, dass waehrend des Blau-
> beurener Workshops zu Anfang d.J. eine von Wolfram
> Schneider-Lastin angestossene rege Debatte mit der-
> selben thematischen Einschlaegigkeit gefuehrt worden
> ist - von der ich mir wuenschte, dass sie nicht auf
> den Kreis der Blaubeurenfahrer beschraenkt bliebe.
> Da ich die ganze Chose fuer ziemlich wichtig halte,
> wuerde ich mich ueber zahlreiche Wortmeldungen sehr
> freuen - soll heissen: Es waere schoen, wenn jeder,
> der dieses Posting hier liest, wenigstens kurz mit
> 'Ja', 'Nein' oder 'Weiss nicht' antwortete.
> 
> 
> Das Problem:
> ------------
> Das TUSTEP-Satzprogramm gehoert unbestritten zu
> den hoechstleistungsfaehigen Vertretern seiner Art.
> Es hat so viele Staerken, dass es mir nicht recht
> begreiflich erscheinen will, warum das Programm
> nicht laengst wesentlich weiter verbreitet ist. An
> der fehlenden Bekanntheit liegt es nicht, denn zu-
> mindest in meinem Einflussbereich tue ich mein Moeg-
> lichstes (weniger durch rosa gefaerbte Werbesprueche
> als durch regelmaessige Satz- und Typographiekurse,
> durch Beratung und Hilfestellung und nicht zuletzt
> ganz konkret durch zahlreiche mit TUSTEP produzierte
> Buecher), um das Programm ueberall dort zu propagieren,
> wo ein anspruchsvolles Publikationsvorhaben realisiert
> werden soll. Ich halte mich davon ueberzeugt (man ver-
> zeihe mir die Unbescheidenheit), vielfach den Beweis
> dafuer geliefert zu haben, dass man - namentlich in
> Faellen schwieriger und grossvolumiger Aufgaben - mit
> TUSTEP sowohl hochwertigere als auch schnellere Ergeb-
> nisse erzielen kann als mit etablierten Konkurrenzpro-
> dukten. Da ich ex officio auch mit anderen in Frage
> kommenden Satz-, DTP- und TVA-Programmen vertraut
> bin, glaube ich einigermassen fundiert beurteilen
> zu koennen, in welchen Faellen der Einsatz des TU-
> STEP-Satzprogramms sich lohnt - und das sind nicht
> wenige. NB: Vom (enormen) Preisvorteil sei hier
> nicht einmal die Rede.
>    Eine Zeitlang konnte ich auch wirklich zunehmen-
> des Interesse beobachten, sogar bei Usern, die nicht
> unmittelbar meiner TUSTEP-Klientel zuzurechnen sind.
> Aber obwohl die dabei gemachten Erfahrungen (auf bei-
> den Seiten) durchweg gut bis sehr gut waren, ist die-
> se Tendenz unterdessen wieder abgeflaut, und ich glau-
> be feststellen zu muessen, dass das Interesse am Satz-
> programm insgesamt ruecklaeufig ist - merkwuerdiger-
> weise *obwohl* der Bedarf sich im selben Zeitraum nach
> meiner Einschaetzung verdoppelt und verdreifacht hat.
> Gemeint ist damit nicht allein der reale Umfang der
> Aufgaben, deren Spektrum m.E. den Einsatz des TUSTEP-
> Satzprogramms geradezu fordern, sondern auch, dass
> sich bei den Projektverantwortlichen nach zahllosen
> schlechten Erfahrungen mehr und mehr die Einsicht
> durchsetzt, dass die fuer Sekretariatsbeduerfnisse
> konzipierten Standard-Office-Textverarbeitungen fuer
> die Buchproduktionen keineswegs erste Wahl sind.
>    Es stellt sich deshalb die Frage, warum bei einer
> anstehenden Entscheidung fuer ein Satzprogramm alter-
> native Produkte wie Quark Express und Adobe Indesign,
> die fuer gute Resultate m.E. nicht weniger Einarbei-
> tungsaufwand (bei wesentlich hoeheren Anschaffungs-
> kosten) fordern, dem TUSTEP-Satzprogramm vermehrt vor-
> gezogen werden. Ich habe ueber dieses Problem nicht
> nur viel nachgedacht, sondern auch zahlreiche Unter-
> haltungen mit Kollegen und insbesondere mit poten-
> tiellen Interessenten fuer #satz gefuehrt. Dass dabei
> immer wieder auf die 'Fremdartigkeit' und die zahlrei-
> chen Haken und Oesen des Satzprogramms abgehoben wurde,
> versteht sich von selbst. Von diesen Faktoren und ihrer
> Bewertung brauchen wir hier gar nicht weiter zu handeln,
> denn sie formen ja nicht erst seit gestern das spezifi-
> sche Erscheinungsbild des Satzprogramms. Aber vor allem
> bei denen, die TUSTEP schon kannten, es evtl. gar selbst
> schon fuer andere Aufgaben einsetzten, wurde mir mit
> wachsender Eindringlichkeit bewusst, dass seit etli-
> chen Jahren ein ganz wesentlicher Umstand dem Satz-
> programm den Nachwuchs entzieht:
> 
> --------------------------------------------------------
> Es gibt *innerhalb* von TUSTEP selbst faktisch keine
> vermittelnde, zum Satzprogramm hinfuehrende Instanz mehr!
> --------------------------------------------------------
> 
> Was ich damit meine? Ist jemandem in den letzten Jahren
> aufgefallen, dass das gute alte #formatiere so gut wie
> kaum noch benutzt wird? Unverstaendlicherweise, wie ich
> gleich hinzufuegen will, denn das Programm kann fuer
> seinen vergleichsweise winzigen, leicht zu erlernenden
> Befehls- und Parametervorrat erstaunlich viel, kann mit
> dem gesamten Sonderzeichenvorrat von TUSTEP, selbst mit
> den linkslaeufigen Schriften, ohne weitere Hilfsmassnah-
> men und Zwischenschritte umgehen, kann schon seit 20
> Jahren Fussnoten verwalten, ohne dass diese vom Haupt-
> text getrennt und separat gesetzt werden muessten usw.
> Diese Vorzuege haben es im Verein mit der kinderleich-
> ten Bedienung fuer mehr als ein Jahrzehnt sehr beliebt
> gemacht (zumindest fuer Trier und Umgebung kann ich das
> mit Grund behaupten) - und, ganz besonders wichtig: ha-
> ben damit dem spaeteren Einsatz des Satzprogramms den
> Weg bereitet! Denn wer mit der Batchformatierung %\a la
> #Formatiere zurechtkam, der kam dann auch, wenn schwieri-
> gere Aufgaben anstanden, sozusagen spontan mit der Funk-
> tionsweise und der Bedienung des Satzprogramms klar; er
> musste nur noch Zusaetzliches lernen, nicht mehr auf et-
> was gaenzlich Neues umlernen. Es ist gewiss keine gewag-
> te Behauptung, dass #Formatiere gewissermassen den Nach-
> wuchs fuer das Satzprogramm herangebildet hat.
>    Aber dieses Biotop ist kaum noch existent, denn die
> Benutzung von #Formatiere ist in den letzten Jahren sehr
> stark zurueckgegangen. Vor zwanzig Jahren ein veritabler
> Hit, waere es eigentlich auch heute noch fuer wissen-
> schaftliche Skripte u. dgl.  bestens geeignet, aber die
> Beschraenkung auf genau eine einzige (noch dazu eine
> Monospace-)Schrift mit genau einem einzigen Schriftgrad
> erweist sich als Killerkriterium. Kaum noch jemand wirft
> einen zweiten Blick auf das Programm und seine eigentli-
> chen Vorzuege, wenn er *dieses* eine hervorstechende
> Manko zur Kenntnis genommen hat - um es geradeheraus
> zu sagen: man kann damit heute kaum noch einen Hund
> hinterm Ofen vorlocken.
> 
> Damit bin ich auch schon bei meinem
> 
> Loesungsvorschlag:
> ------------------
> 
> Ich wuerde den Tuebinger Entwicklern gerne den Vorschlag
> unterbreiten, das #Formatiere aufzuwerten. Punkt.
> 
> Ueber die wichtigsten Elemente einer solchen Aufwertung
> waere natuerlich im Detail noch zu diskutieren. Ich faen-
> de es beispielsweise fantastisch, wenn die wichtigsten
> Standard-Postscriptschriften unterstuetzt wuerden und
> wenn es neben einer Grundschrift noch Einschaltungen,
> drei Ueberschriftenstufen und vielleicht noch zwei oder
> drei Textsorten (z.B. fuer Literaturteil und Titelei)
> gaebe. Ein lebender Kolumnentitel waere auch noch schoen
> - aber viel mehr braeuchte es dann m.E. auch nicht zu
> sein, denn die Aufwertung soll ja keine Konkurrenz zum
> Satzprogramm, sondern nur einen einfachen, schnellen
> und bequemen Weg zur Standardpublikation bringen. Im
> selben Zusammenhang erwaehne ich noch einen Herzens-
> wunsch von mir, von dem ich nicht weiss, wie aufwendig
> seine Realisierung waere: Ich faende es wunderbar, wenn
> ausser Postscript-Druckern auch 'normale' Windows-GDI-
> Drucker (analog zur alten Satzsimulation) unterstuetzt
> wuerden.
> 
> Da dies gewiss *keine* Kleinigkeit waere und viel Aufwand
> auf der Programmiererseite mit sich braechte, haette ein
> solcher Vorschlag natuerlich ueberhaupt nur dann einen
> Sinn und eine Erfolgschance, wenn er *breiteste* Zustim-
> mung faende. Ich frage deshalb zunaechst auf diesem Forum,
> was Sie *alle* von meiner Sicht der Situation und meinem
> Vorschlag halten. Wie gesagt wuerde ich mich ueber zahl-
> reiche Wortmeldungen - zum Pro *und* zum Contra, versteht
> sich - sehr freuen, auch wenn es sich nur um ein simples
> Ja oder Nein handelte. Sollte die Zustimmung nicht wirk-
> lich gross ausfallen, werde ich den Vorschlag ohne weite-
> ren Verfolg wieder in die Schublade zuruecklegen.
> 
> Fuer den Fall aber, dass er aufgegriffen und weiter dis-
> kutiert wird, erklaere ich jetzt schon, dass ich in einem
> nicht unerheblichen Punkt - der Frage der zahlreichen Son-
> derzeichen naemlich, die vielfach speziell fuer die jewei-
> lige Grundschrift angefertigt werden muessten - zur enga-
> gierten Mitarbeit bereit waere.
> 
> Dixi.
> 
> Viele Gruesse reihum von
> 
> Michael Trauth
> 
> 
> 
> ---------------------------------------------------------------
> Dr. Michael Trauth                  e-mail: trauth at uni-trier.de
> Rechenzentrum                       office: Tel. 0651-201-3413
> der Universitaet                            Fax  0651-201-3921
> Universitaetsring                secretary: Tel. 0651-201-3417
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