[Tustep-Liste] #Satz und #Formatiere

Stefan Buedenbender bued2101 at uni-trier.de
Fr Feb 11 17:44:26 CET 2005


Liebe Liste,
nach anfänglichem Zögern möchte ich mich doch noch zu Wort melden, 
obwohl ich über keinerlei praktische Erfahrung mit #Satz verfüge. 
Andererseits vertrete ich vielleicht gerade deshalb eine zahlenmäßig 
nicht zu unterschätzende Gruppe (oder sollte ich vielleicht doch sagen: 
"Generation") von Anwendern, denen Herr Trauths Vorstoß ganz besonders 
entgegenkommt.
Im Gegensatz zu vielen aktiven Teilnehmern der Tustep-Liste habe ich die 
  Programmentwicklung nicht über Jahrzehnte mitverfolgt; als ich zu 
studieren begann waren Windows 3.1 und das entsprechende Winword bereits 
    Standard, zumindest für den studentischen Hausgebrauch, d.h. 
Referate, Seminararbeiten und Magisterarbeit.
Als ich vor zweieinhalb Jahren dann im Projekt mit Tustep zu arbeiten 
begann, war das gleichzeitig meine erste Berührung überhaupt mit einen 
Programm, daß auf eine grafische Oberfläche verzichtet. Nach der sehne 
ich zwar gelegentlich immer noch, aber nicht so sehr, wie man vermuten 
könnte. Das in früheren Beiträgen erwähnte Gefühl, dem Programm "unter 
die Haube gucken" zu können, die Zuverlässigkeit, mit der es auch bei 
großen Datenmengen genau das tut, was man von ihm erwartet, die Art, wie 
es sich auf die persönlichen Bedürfnisse anpassen läßt, all das sind 
Stärken von Tustep, die ich nicht mehr missen möchte.
Im Gegensatz zu den vielen Editionsprojekten, die mit Tustep realisiert 
werden, arbeiten wir jedoch vor allem an Retrodigitalisierungen zu Zweck 
einer Online-Publikationen, weshalb #Satz normalerweise keine Rolle 
spielt. Als in einem Projekt dann doch einmal der Nachdruck eines 
vergriffenen Bandes in Erwägung gezogen wurde, nahm ich das zum Anlaß, 
mir das Satzprogramm anzuschauen. Bei dieser kurzen Sichtung ist es dann 
geblieben, erstens weil der Nachdruck dann doch nicht mehr gewünscht 
wurden, zweitens weil schnell klar war, daß der Zeitaufwand zum erlernen 
des Satzprogrammes enorm gewesen wäre. Zwar hätte ich im Ernstfall auch 
auf Musterlösungen von Kollegen zurückgreifen können, aber in dieser 
glücklichen Situation ist nicht jeder.
Hier sehe ich das Potenzial für ein neues #Formatiere. Denn zwischen 
Liebesbriefen (die ich allerdings auch nicht in Word schreiben würde) 
und kritischen Editionen mit Spalten, Marginalien, Mehrfachapparaten 
etc., für die #Satz offenbar konkurrenzlos ist, klafft eine gewaltige 
Lücke: Publikationen, die vielleicht schon in einer 
Tustep-Arbeitsumgebung entstanden sind, die satztechnisch 
vergleichsweise anspruchslos sind, aber allein durch ihre Datenmengen 
Word & co. in die Kniee zwängen. Aus Gesprächen mit Kollegen weiß ich 
beispielsweise, daß kaum einer seine Dissertation gerne dem Programm mit 
dem großen "W" anvertraut; viele tun es aber trotzdem, da sie keine 
Alternativen sehen, selbst wenn sie anderweitig gelegentlich mit Tustep 
arbeiten. Ein #Formatiere, das - klar strukturiert und einfach zu 
erlernen - hier Abhilfe schaffen würde, könnte Tustep m.E. eine neue 
Anwenderschicht eröffnen.
In diesem Sinne also ein ausdrückliches "ja" zu einem erweiterten 
#Formatiere.

Mit besten Grüßen,
S. Büdenbender


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