[Tustep-Liste] Zeilennummern abschnittsweise - Problematisierung & Vorschlag
Michael Trauth
trauth at uni-trier.de
Do Jun 11 03:48:07 CEST 2009
Lieber Herr Conzelmann,
eine kleine Antwort noch ganz rasch:
> ... Ich konnte mir einfach gar nicht vorstellen, daß
> das Satzprogramm für die genannte Problematik keine
> Standardlösung vorsieht,
So geht es sehr vielen - die nur einfach nicht an die
mit der Forderung verbundenen Weiterungen denken.
> da mir Tustep vor vielen Jahren als besonders für
> Editionen geeignetes System anempfohlen wurde.
Diese Empfehlung hat noch immer ihre Berechtigung.
> Ich bin eine Tustep-Nutzer, der, selbst wenn er
> nicht zu blöd wäre, entsprechende Prozeduren zu
> schreiben, dazu schlicht nicht genügend Zeit
> hätte.
'Zu blöd' ist nun wahrlich das falsche Wort, es
reicht, den Finger auf 'nicht genügend Zeit' zu
legen. Und dieser Faktor gewinnt im Zeitalter von
Bachelor & Master noch gewaltig an Bedeutung:
Das Studium der heutigen Studenten ist so streng
reglementiert und diszipliniert, daß sie nicht
die geringste Möglichkeit mehr haben, nach links
oder rechts zu schauen und sich mit Dingen zu
beschäftigen, die sie unter anderen Umständen
als interessant oder lohnend betrachten würden.
Davon ist nicht nur Tustep betroffen - ich wage
vielmehr die Behauptung, daß jegliches Studium
Generale im Verein mit dem Humboldtischen
Bildungsideal im Verlauf der nächsten fünf Jahre
den Weg alles Irdischen gegangen sein wird. Und
das in einer Zeit, die beides dringender nötig
hätte als jede andere vor ihr. Requiescant in pace.
Ich weiß, diese Querela ist hier fehl am Platze
(im Newspeak heißt das ja wohl 'off topic') - aber
verkneifen konnte ich sie mir nicht.
> Ich fände es aber wirklich schön, wenn Lösungen
> für die in Frage stehenden Probleme entwickelt
> oder zur Verfügung gestellt werden könnten und
> ich auch weiterhin mit Tustep weiter arbeiten
> könnte. Denn ich habe mir ersthaft überlegt,
> aus Zeitgründen meine Satz-Aufgaben in Zukunft
> mit einem anderen Programm zu erledigen,
Nehmen Sie mir die kleine Frivolität nicht übel:
Welches denn? Gibt es eines, welches dem zuletzt
hier ventilierten Anforderungsprofil tatsächlich
gerecht wird? Vor Ostern hat mir ein Kollege zu
insinuieren versucht, daß das (extrem teure)
Programm 3B2 solche Dinge mit Leichtigkeit
beherrsche. Das wollte ich gerne etwas genauer
wissen und habe ihn schon anderntags mit fünf
Seiten Musterdaten (incl. Angebot der Aufbereitung
dieser Daten ganz nach seinen Wünschen), ferner mit
einer Problembeschreibung und mit der Aussicht auf
einen Sechserkarton Brunello di Montalcino (fürwahr
der besten einer!) zu ködern versucht. Bisher hat's
nicht gefruchtet...
(Ganz nebenbei: Schön wär's ja, denn ich huldige
der Überzeugung, daß Konkurrenz das Geschäft
zum Vorteil der Kunden zu beleben versteht.)
> auch wenn ich dabei auf einige bedeutende Vorteile,
> die Tustep bietet, verzichten müßte und die
> Satz-Ästhetik der mir anvertrauten Publikationen
> wohl darunter leiden würde.
Wie gesagt: Bevor Sie sich dieser Vorteile begeben,
sollten Sie sich davon überzeugen, daß sie durch
andere (real existierende und stabil funktionierende)
Vorteile aufgewogen werden.
> (Zur Erklärung muß ich wohl allen, die mich bzw.
> meine aktuelle Arbeitssituation nicht kennen, dazu
> sagen, daß ich in Freiburg als Akademischer Rat
> tätig bin und neben einem dafür üblich hohen Lehr-
> deputat plus Sonderaufgaben als 'Modul-Beauftragter'
> für den Bereich mediävistischer B.A.-Studiengänge
> sowie Tutoratskoordinator auch für den Satz von
> Publikationen, die am hiesigen Lehrstuhl von
> H.-J. Schiewer herausgegeben werden, zuständig
> bin.
In aller Aufrichtigkeit: Sie haben mein zutiefst
empfundenes Mitgefühl; mir sind Situationen wie die
Ihre auch aus Trier wohlbekannt. Und wenn es auch
nur das vielbesungene Tröpfchen auf den nicht minder
bekannten heißen Stein ist: Wenigstens Ihr Zeilen-
zählerproblem kriegen wir ganz bestimmt noch vom
Tisch.
Viele Grüße reihum von
Michael Trauth
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