[Tustep-Liste] Sonderzeichen in Times-Font

Christian Sonder christian.sonder at trilog-verlag.de
Mo Aug 28 11:12:48 CEST 2023


Lieber Herr Ott,

vielen Dank für Ihre sehr ausführliche Antwort! Ihre Beispieldatei ist
sehr hilfreich für mich (vor allem die Anpassung der Sonderzeichen an
eine kursive und (halb-)fette Umgebung).

Die Zusammenhänge mit den verschiedenen Encoding Vektoren sind mir zwar
nicht ganz klar, weil mir die entsprechenden Grundlagenkenntnisse über
Postscript noch fehlen, aber jetzt weiß ich, wo ich nachlesen kann.
Danke für den Hinweis.

Der Verlag hat inzwischen mithilfe eines Programms namens PitStop,
die Zeichen aus dem Symbol-Font in das PDF eingebettet und den Band
an die Druckerei weitergeleitet. Für zukünftige Projekte werde ich
ihren Lösungsweg aber sicher einsetzen können.

Viele Grüße
Christian Sonder

Am 2023-08-22 18:22, schrieb Wilhelm Ott:
> Lieber Herr Sonder,
> liebe Liste,
> 
> noch immer kann ich nicht alle Fragen beantworten, die Sie in Ihrer 
> mail
> vom 2.8. aufgeworfen haben, insbesondere die Frage nach einer "Liste 
> aller
> Zeichen ..., damit ich die Oktalzahlen nicht raten muss".
> 
> In TUSTEP gibt es dafür zwar das Makro #*psdickten, das "den 
> Zeichenvorrat
> eines PostScript-Fonts, die zugehörigen Adressen (oktal) im 
> zugrundegelgten
> Encoding Vector und die Dicktenwerte für diese Zeichen auflistet".
> 
> Dieses Makro listet jedoch nur die im "Encoding Vector" des 
> betreffenden
> Fonts aufgeführtenn Zeichen auf (vgl. dazu das PostScript Language
> Reference manual, 
> https://www.adobe.com/jp/print/postscript/pdfs/PLRM.pdf
> auf Seite 773 ff.)  Das TUSTEP-Satzprogramm benutzt den 
> "StandardEncoding
> Encoding Vector" (PLRM S. 784), der intern jedoch um einige Zeichen
> erweitert ist (u.a. um Umlaute und ß); #*psdickten listet derzeit 
> jedoch
> nur die Zeichen auf, denen im ursprünglichen Font eine Adresse 
> zugeordnet ist.
> 
> Die oktalen Zeichenadressen in der mit #*psdickten erzeugte Liste sind
> auch auch für Fonts, die nicht dem StandardEncoding Encoding Vector
> entsprechen, für die Adressierung der dort gezeigten Zeichen geeignet,
> wenn man zusätzlich zu den beim Satz in Parameter SCH angeführten Fonts
> noch einzelne Zeichen aus weiteren Fonts benutzen möchte. Man kann dann
> z.B. in einem Satzauftrag, in dem sonst nur die Times benutzt wird,
> mit &!(##32101/251) das Copyright-Zeichen aus der TusLibertineO
> (die den IsoLatin1Encoding Encoding Encoding Vector nutzt) ausgeben,
> das bei #*psdickten auf der oktalen Adresse 251 angezeigt wird.
> Sobald jedoch der Font 32101 auch im Parameter SCH des Satzprogramms
> aufgeführt wird, gilt für diesen Font ein anderes Encoding: auf der
> oktalen Adresse 251 steht dann - wie bei der Times-Roman - das Zeichen
> "quotesingle" wie im StandardEncoding.
> 
> Ihre Anfrage hat mich nun bewogen, über einen Überarbeitung und
> Erweiterung für Satz und Umgebung an dieser Stelle nachzudenken;
> so könnte z.B. bei #*psdickten zu ZEICHENSATZ außer "-" für den
> "Standard-Zeichensatz" ein Spezifikationswert vorgesehen werden,
> der nicht das originale Font-Encoding, sondern das im Satzprogramm
> verwendete Encoding (einschl. der schon erwähnten Erweiterungen)
> für die erzeugte Liste zugrunde legt. Möglicherweise sind aber
> noch weitere Überarbeitungen in #SATZ und/oder in #*PSAUS
> sinnvoll.
> 
> Das Ende dieser Überlegungen möchte ich jedoch nicht mehr
> abwarten, und habe deswegen endlich versucht, Ihre übrigen Fragen
> bzw. Anliegen durch das beiliegende Beispiel zu beantworten.
> 
> Außer der Frage nach den oktalen Adressen suchten Sie vor
> allem nach der Möglichkeit, "in der pdf-Datei nicht noch
> den Font 'Symbol' mit drin zu haben".
> 
> In dem beiliegenden Beispiel-Programm sonderz_os.tu (os steht
> für "ohne Symbol") habe ich deshalb eine Lösung gewählt,
> die ohne den Rückgriff auf die "Symbol" auskommt.
> 
> Als Anfang 1990 der erste PostScript-Drucker im ZDV installiert
> war und wir im Dezember 1992 die Unterstützung von PostScript-
> Druckern und -Belichtern für das Satzprogramm freigeben
> konnten, galt: "most PostScript products include software
> for 13 standard fonts from the Times, Helvetica, Courier,
> and Symbol families" (PLRM S. 773). Um möglichst viele
> Geräte-Typen damit relativ einfach nutzen zu können, haben
> wir uns an dem StandardEncoding Encoding Vector orientiert
> und die dort nicht enthaltenen Sonderzeichen aus dem
> Symbol Character Set ergänzt. Das ist der Grund dafür,
> dass auch für Zeichen, die im Times-Roman-Font zwar
> vorhanden, aber im StandardEncoding nicht aufgeführt
> sind, auf den Symbol Font zurückgegriffen wird.
> 
> Sie haben das bei den Zeichen Copyright und Malkreuz
> mit den Kodierungen #(c) bzw. ^* festgestellt.
> 
> Um das Einbinden des Symbol-Fonts zu vermeiden, habe ich
> in beiliegendem Beispiel diese Zeichen über empty tags
> kodiert, die aus dem jeweils aktuellen Font diese
> Zeichen mit ihren Namen und dem in der Tag-Auflösung
> anzugebenden Dicktenwert aufrufen.
> 
> Bei den "spitzen Klammern" und der "Tilde" fragten Sie nach
> der Richtigkeit der von Ihnen vorgeschlagenen Kodierung.
> 
> In beiden Fällen ist die von Ihnen gewählte Lösung richtig:
> 
> Für die XML-Tags sind nicht die mit ^< und ^> kodierten
> Zeichen (oktal) 341 = "angleleft" und 361 = "angleright"
> aus dem Symbol-Zeichensatz die richtigen Zeichen, sondern
> die Zeichen (oktal) 074 = "less" und 076 = "greater" aus
> dem StandardEncoding. In der Beispieldatei finden sie dafür
> drei Beispiel-Zeilen. In der letzten habe ich die von Ihnen
> gewählte Kodierung über die Zeichennummer benutzt, dabei
> jedoch die Schriftnummer jeweils weggelassen, um die
> jeweils zum verwendeten Font (normal, kursiv, fett)
> passende Form zu erhalten. In den beiden Zeilen davor
> sind dafür die Kodierungen #(kl) und #(gr) (TUSTEP
> Handbuch 2023, S. 777 und 812 / 813) bzw. < und >
> (S.1285) benutzt.
> 
> Für die Tilde habe ich, ähnlich wie bei "less" und "greater",
> die in Ihrer mail vorgeschlagene Lösung übernommen, jedoch
> auch dort die Schriftnummer jeweils weggelassen (dadurch
> wird die Tilde im fetten Bereich der Zeile ebenfalls fett).
> In der zweiten Zeile ist die Tilde - ähnlich wie bei
> Malkreuz und Copyright - durch ein empty tag kodiert,
> das das Zeichen über seinen Namen und den zugehörigen
> Dicktenwert aufruft. Den Zeichennamen kann man dem PLRM
> (S. 780) entnehmen, die Dicktenwerte für die einzelnen
> Fonts dem Ergebnis von
>   #*psdickten,31801,Times-Roman,da=tr.ps   bzw.
>   #*psdickten,31803,Times-Bold,da=tb.ps    bzw.
>   #*psdickten,31802,Times-Italic,da=ti.ps
> (falls man die entsprechenden ps-Dateien zuvor eingerichtet
> hat).
> 
> Für ein Zeichen, das wie die Tilde ausschaut, zeigt das
> Handbuch auf Seite 775 das mit #(AEH) kodierte Zeichen
> "ähnlich". Ich habe das nicht in das Beispiel aufgenommen,
> da #(aeh) das Zeichen "similar" aus dem Symbol-Font
> aufruft.
> 
> Ich hoffe, dass diese Hinweise für Ihr Projekt noch
> nützlich sind.
> 
> Mit den besten Grüßen
> 
> Wilhelm Ott
> 
> ----------------------------------------------------------------------
> Prof. Dr. Wilhelm Ott 	            phone:  +49-7073-7772
> Im Sulztal 8                                +49-7071-987656
> D-72119 Ammerbuch                   e-mail: 
> wilhelm.ott at uni-tuebingen.de
> 
> 
> On Wed, 2 Aug 2023, Christian Sonder wrote:
> 
>> Date: Wed, 2 Aug 2023 14:00:09 +0200
>> From: Christian Sonder <ChristianSonder at gmx.de>
>> Reply-To: Mailingliste zum Thema TUSTEP <tustep-liste at itug.de>
>> To: tustep-liste at itug.de
>> Subject: [Tustep-Liste] Sonderzeichen in Times-Font
>> 
>> Liebe Liste,
>> 
>> ich habe ein kleines Problem mit ein paar Sonderzeichen.
>> 
>> Und zwar setze ich gerade einen Band mit dem in TUSTEP
>> eingebauten Font "Times-Roman"(Parameter SCH 31801).
>> Für diesen Band möchte ich die folgenden Sonderzeichen drucken:
>> 
>> a) Die spitzen Klammern: Dafür habe ich bisher die Kodierung
>> "^<" bzw. "^>" verwendet, aber das gibt mir nicht die für die
>> Darstellung eines XML_Tags richtigen Klammern. Die Kodierung
>> "<" bzw. ">" führt zu schwarzen Kästchen. Welche Kodierung muss
>> ich verwenden? Meine Lösung ist im Moment &!(##31801/074) bzw.
>> &!(##31801/076), ist das eine vernünftige Lösung?
>> 
>> b) Das Copyright-Zeichen: Dafür habe ich bisher die Kodierung
>> #(c) verwendet, welches wie gewünscht das Copyright-Zeichen
>> ausgibt, allerdings wird dieses Zeichen in der PDF-Ausgabe-Datei
>> wohl nicht aus dem "Times"-Font genommen, sondern aus dem Font
>> "Symbol" und das bereitet dem Verlag in der Weiterverarbeitung
>> Probleme. Gibt es das Copyright-Zeichen in der in TUSTEP
>> eingebauten "Times" nicht? Was ist hier die beste Lösung, um
>> in der PDF nicht noch den Font "Symbol" mit drin zu haben?
>> Und wie kann ich mir eine Liste aller Zeichen in dieser "Times"
>> anzeigen lassen, damit ich die Oktalzahlen nicht raten muss?
>> 
>> c) Das Malkreuz: Im Moment benutze ich: "^*" als Kodierung,
>> doch das gibt das gleichen Problem wie beim Copryright-Zeichen,
>> nämlich den Einsatz des Fonts "Symbol".
>> 
>> d) Die Tilde in Links: Hier ist meine Lösung: &!(##31801/176)
>> Ist das richtig?
>> 
>> Ich hoffe, es kann mir jemand hierbei helfen.
>> 
>> Viele Grüße
>> Christian Sonder
>> 
>> -- Tustep-Liste mailing list
>> Tustep-Liste at itug.de
>> https://lists.itug.de/cgi-bin/mailman/listinfo/tustep-liste
>> 


Mehr Informationen über die Mailingliste Tustep-Liste