[Tustep-Liste] #Satz und #Formatiere

Paul Sappler paul.sappler at uni-tuebingen.de
Mo Feb 7 13:57:53 CET 2005


Sehr verehrte Runde,
1. ich stimme ganz mit Herrn Fichtner überein: Herrn Trauths Anstoß
zum Nachdenken ist sehr zu begrüßen, und die Sache muß diskutiert
werden. Erfreulich das bisherige Interesse und die vielen engagierten
und kompetenten Äußerungen.
2. Als Alternative zum Trauth-Vorschlag hat Herr Schubert ins Spiel
gebracht, SATZ eine neue Oberfläche zu verpassen. Diesen Vorschlag
finde ich an sich gut und sinnvoll, er würde zur Öffnung beitragen,
weil man mit der Steuerung in Richtung gebräuchlicher Standards gehen
könnte. Der Plan scheitert aber aus mehreren Gründen.
a. Das Satzprogramm ist über 30 Jahre alt - für ein Programm ein
wahres Wunder - und war zu seiner Zeit ein großer Wurf. Sehr
willkommen war auch immer, daß es von Herrn Ott weiterentwickelt
wurde. Inzwischen ist es aber doch recht verschachtelt, die Steuerung
weist viele Inkonsequenzen auf, allein die Interpretation der
Fehlermeldungen und Warnungen setzt bedeutende Einarbeitung voraus,
manches typographisch durchaus nicht Abwegige ist auch mit Mühe nicht
herauszukitzeln, immer wieder scheitert man an im Material liegenden
Größenbegrenzungen und Datenkonstellationen. Das soll keine Kritik an
SATZ sein, nur erklären, daß niemand zu einem solchen Programm eine
Oberfläche schreiben kann. Man müßte dafür sowohl die
Eingabe/Steuerung als auch die Ausgabe (Meldungen) in einem Maß
umformen und so viel abfangen, - es wäre ungeheuer aufwendig, und die
vielen Haken trieben den Programmierer zur Verzweiflung. Ich rede
nicht von ungefähr, ich habe mir eine Oberfläche/Führung für den Satz
für meine eigenen Zwecke gebastelt: auch sie setzt große Vertrautheit
mit dem Satzprogramm voraus.
b. Vor fünf oder sechs Jahren hat eine Gruppe intensiver Satz-Anwender
in Blaubeuren bei Herrn Ott das naheliegende Thema einer Überarbeitung
des Satzprogramms angesprochen. Es wurde deutlich, daß eine solche
Revision - Voraussetzung einer zu schaffenden Oberfläche - nicht
möglich und von Herrn Ott nicht zu erwarten war. Es steht auch sonst
niemand für die eine oder die andere Aufgabe, Überarbeitung von SATZ
und Schaffung einer Oberfläche dazu, bereit. Ohne weitere Begründung:
Auch eine ausgefeilte Beschreibung und Anleitung hülfe beim zentralen
Problem nichts.
3. Der Übergang zu graphischen Programmen (Herrn Töpfers Punkt) ist
sicher wichtig - mit den verfügbaren bescheidenen Mitteln auch
leistbar?
4. Wer gern mit einem formatierenden Editor schreibt, sollte das
dürfen. Das neue FORMATIERE müßte Leuten entgegenkommen, die ihre
Texte mit Tustep bearbeiten. Sie sollten zum gelegentlichen Ausdrucken
weder Tustep verlassen noch sich ins Satzprogramm einarbeiten müssen.
Für die Akzeptanz des Ganzen wäre ein solches Teilchen wichtig.
5. Vor Herrn Meyers Lösung würde ich eher zurückscheuen. Die Ausgabe
einer Zieldatei ist ein großer Vorzug von SATZ und auch von FORMATIERE
(Weiterverarbeitbarkeit, Durchschleusen von Kommentar etc.,
Apparatfähigkeit). Warum sollte das aus FORMATIERE beseitigt werden?
6. Die Grundsatzdiskussion, ob oder ob nicht, ist wichtig. Zusätzlich
wäre es gut, sich konkrete Wünsche zu überlegen für den Fall, daß
vieles günstig zusammentrifft: starker Bedarf, Bereitschaft der
Beteiligten und möglichen Autoren, technische Machbarkeit ohne allzu
großen Aufwand.
Herrn Trauth herzlichen Dank für seine Anregung und beste Grüße in die
Runde
Paul Sappler


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