[Tustep-Liste] Re: Blaubeuren 2006

Dr. Gottfried Reeg reeg at zedat.fu-berlin.de
Mo Feb 20 17:11:12 CET 2006


Lieber Herr Schubert,

der Punkt, von dem ich ausgegangen bin, war
das Problem innerhalb eines TUSTEP-Einführungskurses
dem Studierenden ein Programm anzubieten,
mit dem er einen einfachen Text mit Fußnoten, d.h.
eine normale Seminararbeit, ausgeben kann.
Dies war auch der ursprüngliche Ausgangspunkt
für die Anregung von Herrn Trauth und Herrn Schneider-Lastin,
die beide der Ansicht waren - und wohl noch auch sind -,
daß FORMATIERE im Gegensatz zu SATZ ein
Programm ist, das diesen Ansprüchen genügt, allerdings
mit der Einschränkung, daß "leider" für einen normalen
Studierenden, eine Proportionalschrift ein Muß ist.
Sie werden Studierende mit der Lupe suchen müssen,
die eine Seminararbeit in einer nicht-proportionale Schrift
abgeben.

Ein zweiter Punkt kam während der Diskussion hinzu,
und zwar der Wunsch nach Verbesserungen im SATZ-Programm.
Mein Anliegen, weshalb ich die Frage nach dem FORMATIERE
anregte, war nicht die Frage, nach einer Verbesserung des Satzprogrammes.

Die Studierenden müssen die Möglichkeit erhalten,  während des
Studiums TUSTEP anwenden zu können, und zwar ohne daß sie
eine mehrjährigen Ausbildung als TUSTEP-Benutzer durchlaufen.
Der Nutzen, den TUSTEP für die Editionsarbeit hat, ist für sie 
uninteressant,
denn sie erstellen keine Edition mit den Finessen wie 4spaltiger Satz
mit 5teiligen Apparat und Hebräisch und Griechisch.
Der Platz, wo Studierende TUSTEP in der Praxis ihres Studiums
einsetzen können, ist die Seminararbeit.
Wenn dies nicht möglich ist, dann ist für sie TUSTEP nur eine
Spielerei, die  man genauso auch bleiben lassen kann.
Wenn wir erreichen wollen, daß Studierende TUSTEP benutzen,
dann müssen wir es ihnen ermöglichen, ihre Arbeiten mit TUSTEP
zu schreiben und auszudrucken.
FORMATIERE ist hierzu das geeignete Programm, nur leider
mit dieser einen Einschränkung.
Diejenigen, die es lernten, mit FORMATIERE umzugehen,
war der Umstieg auf das komplexerer Satzprogramm  
nach einer Zeit der Praxis relativ einfach.

Zu den Makros geben Sie mir genau das Argument,
was dagegen  spricht, sie in einem Einführungskurs in
dieser Weise einzusetzen.
"Mit Gummibändchen und Büroklammern" kann
ich Studierende nicht überzeugen, es ist für sie
eher abschreckend. Die Geduld, die Sie bei der
Anwendung von Makros aufbringen, können Sie
leider bei Studierenden nicht voraussetzen, da liegt
die Frustrationsschwelle erheblich niedriger.

Seit einiger Zeit habe ich FORMATIERE nicht mehr
im Einführungskurs behandelt, einfach wegen der Frage:
"Kann das Programm denn keine Proportionalschrift?"
Was wollen Sie darauf antworten?

Meine unterschiedlichen Versuche mit SATZ  - und auch mit
Satzmakros - haben alle nicht zu dem gewünschten Erfolg
geführt. Und nach denErfahrungen, die ich gemacht habe,
kann das von Herrn Seck vorgestellte Makro diese Lücke
auch nicht schließen.

Ob für TUSTEP-Benutzer, d.h. solche, die schon mit TUSTEP
arbeiten, Satzmakros sinnvoll sind,
ist eine ganz andere Sache. Auch ich habe schon Makros
eingesetzt, die ich an einigen Stellen nicht verstand und auch
sogar geändert. Daß dies möglich ist und sinnvoll sein kann,
bestreite ich nicht, jedoch hat dies in einem Anfängerkurs
keinen Platz.  Hier muß es klare einfache Beispiele geben.
Das ist m.E. eines der Geheimnisse der erfolgreichen Beispiele,
die Herr Schälkle in Blaubeuren gibt.
Für einen Anfänger ist es nicht sonderlich motivierend,
ihm regelmäßig zu sagen: "Das können Sie noch nicht verstehen,
arbeiten Sie erst einmal mit TUSTEP drei Jahre, und dann
sehen Sie weiter." Er wird weiterhin mit Word arbeiten,
wo doch jetzt schon ein Trend zu Openoffice zu verzeichnen ist.

Mit besten Grüßen
Ihr Gottfried Reeg










Dr. Martin Schubert wrote:

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> Liebe Liste,
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> der Kommentar von Herrn Reeg scheint mir etwas am Kern der Frage, die 
> Herr Seck treffend umrissen hat, vorbeizugehen. Auch ich halte zwar 
> Lernbarkeit der Zusammenhänge für ein wichtiges Ziel.
> Andererseits: seit Jahren arbeite ich mit bestehenden, von anderen 
> übernommenen Makros (auch von Herrn Reeg, vielen Dank!), und immer, 
> wenn ich etwas modifizieren muss, stelle ich fest, dass die 
> hochkomplexen, meist nicht ausführlich dokumentierten Geistesblitze 
> der Kollegen für mich unbegreiflich sind und dass ich ein zerlegtes 
> Makro mit Gummibändchen und Büroklammern wieder zusammenbasteln muss 
> (um in der Oldtimer-Metaphorik zu bleiben, die Herr Brunschön 
> eingebracht hat). Daher glaube ich, dass wir beides brauchen: 
> handliche, aber unverständliche Makros sowie begreifbare, die dann 
> aber nicht handlich sein werden.
> Herzliche Grüße,
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> Martin Schubert
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