[Tustep-Liste] Russisches
Hagen Reinstein
hagen.reinstein at uni-trier.de
Do Mai 11 13:06:54 CEST 2006
Sehr geehrte Damen und Herren,
zu Herrn Otts Bemerkungen ueber den von mir erstellten Font
Altkirchenslavisch moechte ich einige Anmerkungen machen:
Die fehlenden Diakritika gehen auf einen Hinweis Tuebinger Slavisten
zurueck, den Herr Ott zu den von mir aufgerasterten Fonts fuer den
Nadeldrucker - so lange ist dies in der Tat schon her! - und den
Laserdrucker erhalten hatte. Mit Schreiben vom 27.02.93 habe ich
Herrn Ott erklaert, um welche Zeichen es sich dabei handelt resp.
welche Alternativen schon zum damaligen Zeitpunkt innerhalb von
TUSTEP moeglich waren, und angeregt, diese Zeichen in einem separaten
Font getrennt von den Buchstaben zu halten. Dies bietet sich an, da
es sich weniger um Diakritika als um Abkuerzungszeichen und
Superskripte handelt, die in grosser Zahl vorhanden sind - Herr Ott
hat spaeter im persoenlichen Gespaech dieser Vorgehensweise zugestimmt,
wobei die konkrete Einbindung dieser Zeichen offen gelassen wurde.
Herr Ott macht nun das Fehlen eben dieser Diakritika zum Grund, den
Font damals nicht implementiert zu haben.
Ich habe Herrn Ott unter Hinzufuegung von Textbeispielen und
Literaturangaben ebenfalls dargelegt - Schreiben vom 12.10.95 - nach
welchen Massstaeben ich den Font angelegt habe: Dies war im Gegensatz
zu den Schmuckschriften, wie sie in den Beispielen, die Herr Ott in
seiner Mitteilung als Link zugaenglich macht, angezeigt werden, eine
neutralere Schrift, die fuer zahllose Texteditionen, Grammatiken,
Woerter- und Lehrbuecher genutzt wurde und wird. Das Aussehen dieser
Schrift, die seit 150 Jahren in wissenschaftlichen Publikationen im
Gebrauch ist, kollidiert mit den Sehgewohnheiten von Herrn Ott, der
selbst - damals wie heute - bemerkt, dass er sich mit der Materie
nicht ausreichend beschaeftigt habe.
Die von mir fuer #Satz erstellten Zeichen waren die erste Version, die
ich in Tuebingen mit der Bitte um Pruefung abgegeben habe. Ohne
Moeglichkeit zum Satz mit TUSTEP haette ich erst nach einer
Test-Implementierung die Harmonisierung des Satzbildes in Angriff
nehmen koennen, ebenso die Anpassung der oben genannten Diakritika und
Superskripte. Herr Ott regt also mit dem Vergleich meiner Zeichen mit
den von ihm angegebenen Stellen zum Vergleich zwischen einem
unfertigen Anfangsprodukt und einem durchgestylten Endprodukt an.
Die Nachfrage nach Altkirchenslavisch war - sicherlich auch
privatwirtschaftlich - gering. Herrn Otts Formulierung "kaum" mag ein
Hinweis darauf sein, dass sie nicht nur in (m)einer Person bestand.
Immerhin hat dieser eine Interessent sofort einen Font fuer den
Nadler, den Laser und den Satz in Angriff genommen, auch ein
Bildschirmfont war im Gespraech, ebenso die Herstellung entsprechender
Fonts fuer glagolitische Texte, das aelteste slavische Schrifttum.
Bedenken zu den Zeichen, wie sie Herr Ott nun - 13 Jahre nach der
Uebernahme der Fonts fuer Nadel- und Laserdrucker und 11 Jahre nach
Vorlage einer ersten Version fuer den Satz - vortraegt, wurden damals
trotz meiner ausdruecklichen Fragen nicht geaeussert, so dass eine
weitere Bearbeitung nicht moeglich war. Lediglich die Aussage, dass
generell noch ueberlegt werden muesse, ob Altkirchenslavisch in #Satz
eingefuegt werde, wurde stets wiederholt. Auch bei der spaeteren,
abschliessenden lapidaren Mitteilung durch Herrn Ott, dass
Altkirchenslavisch nicht fuer #Satz implementiert werde, erhielt ich
keine Informationen zu seinen Beweggruenden.
Aber all dies sind laengst vergangene Zeiten: inzwischen gibt es
genuegend Fonts, Software zur Bearbeitung und die Moeglichkeit, diese
selbst in TUSTEP einzubinden.
Mit freundlichen Gruessen ** H. Reinstein **
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Dr. Hagen Reinstein
Retrodigitalisierung der Oeconomisch-technischen
Encyclopaedie von J. G. Kruenitz
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